Ludwig XIV. – "Roi le Soleil"#
Von Ernst Lanz
Der Sonnenkönig wurde 1638 als Sohn König Ludwigs XIII. und Annas von Österreich geboren. Bereits als Achtjähriger wurde er dessen Nachfolger. Allerdings unter der Vormundschaft seiner Mutter und des Regierungsverantwortlichen Kardinals Jules Mazarin. 1661 trat Ludwig XIV. die Alleinherrschaft an. Mit ihm begann eine neue Ära in der Geschichte Frankreichs. So vereinigte er das Herrscheramt mit der Zentralgewalt in einer Person – er band den Hochadel an sich. Das Zitat "Der Staat bin ich" wird ihm fälschlich zugeordnet, aber es drückt seinen Stil als Staatspolitiker aus. Die Historiker werden diese Regierungsform als "Absolutismus" bezeichnen. Mit ihm begann eine Epoche der Machtvollkommenheit, die von Prunk und Erhabenheit gekennzeichnet war. Natürlich versuchten die Höfe Europas diesen Stil nachzueifern. Zumindest setzte sich das Französisch als Diplomatensprache durch und Fürsten erzogen ihre Kinder entsprechend. Versailles wurde zum Mittelpunkt Frankreichs. Der König gab dem Auftrag das Schloss architektonisch prachtvoll auszubauen zu lassen. Versailles wurde zum Inbegriff des barocken Selbstverständnis' überhaupt. Ganz klar, dass zeitgenössische Fürsten es ihm gleichtun wollten und das auf dem gesamten europäischen Kontinent.Ludwig XIV. selber gab sich in der Öffentlichkeit als vornehm und zurückhaltend. Doch in Fragen der Außenpolitik und der Liebe war er waghalsig gewesen.
Ludwigs XIV. Ziel war die Hegemonie über Europa und Sicherung Frankreichs nach Westen und Norden (Rheingrenze), besonders wollte er Habsburg-Österreich eine Schmach verschaffen.
Sein Kriegsminister Louvois (1641-91) machte aus der französischen Armee die größte – 170.000 Mann – und hervorragendste der Welt. Vauban (1633-1707) setzte im Festungsbau Maßstäbe.
Seine Regierungszeit war stets von Konflikten gekennzeichnet: (Devolutions-)Krieg gegen Spanien (1667/68), Besetzung Lothringens (1670), Krieg gegen Holland (1672-78), (Reunionspolitik,) Annexion Straßburgs (1681 – der König unternahm dort einen feierlichen Einzug), Pfälzischer Krieg (1688-97).
Ludwig XIV. achtete auf die Finanz- und Wirtschaftskraft seines Königreiches, in dem 20 Millionen Untertanen lebten. Minister Colbert (1619-83) entwickelte die erste vom Staat geführte Nationalwirtschaft der Neuzeit ein. Der Merkantilismus achtete auf Geldbesitz – Förderung von Handel und Gewerbe, Vernachlässigung der Landwirtschaft – und nebenher entstanden Manufakturen. Die gesellschaftliche Ordnung blieb unangetastet. Klerus und Adel besaßen Vorrechte. Die finanzielle Lasten trugen Kleinbürger und Bauern.
Religiös motivierte Aufstände ließ er niederringen.
Kriege kennzeichneten seine Epoche.
Er hatte einen jungen Prinzen Eugen von Savoyen-Carignan (1663-1736) beleidigt und nach Habsburg-Österreich vertrieben.
Ludwig XIV. unterhielt positive Kontakte zum Osmanischen Reich, das wiederum 1683 Wien – erfolglos – belagerte. Genauso unterstützte er die ungarischen Magnaten gegen Wien mit dem gleichen Ergebnis.
Schließlich wurde der Spanische Erbfolgekrieg (1700-1713/14) für Ludwig XIV. zum Verhängnis. Obwohl er seinen Enkel Philipp de Anjou als König Felipe V. von Spanien mit Gewalt – zum Ärger Kaiser Leopolds I. – erfolgreich eingesetzt hatte, ging Frankreichs Finanzkraft zugrunde und ebnete den Weg zur Französischen Revolution.
Aber dennoch gilt der Sonnenkönig bis heute als kraftvolles Symbol für Machtvollkommenheit der Monarchie.
Bildtafel
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Quellen (nur Auswahl)
- Olivier Bernier: Ludwig XIV. Eine Biographie. Zürich 1989
- Bernd-Rüdiger Schwesig: Ludwig XIV. mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg 1986
- Ludwig XIV./wikipedia
Versailles
- Das Schloss des Sonnenkönigs (Essay von Zentner E.)
Siehe auch